Bauer mit seinen Ochsen auf dem Markt

Der habgierige Pope
und der schlaue Alte

Ein armer alter Mann und seine Frau hatten ein Paar Ochsen. Es waren gute Ochsen, dennoch gerieten die Alten immer mehr in Not. Sie ratschlagten miteinander und beschlossen, die Ochsen auf den Markt zu führen und sie zu verkaufen. So würden sie wenigstens für eine Zeitlang wieder zu essen haben.

Der Alte brachte die Ochsen zum Markt. Die Ochsen gefielen allen, der Alte wurde umringt und gefragt:

„Um welchen Preis verkaufst du sie?"

Auch der Pope trat zu ihm und fragte:

„Du verkaufst wohl deine Ochsen?"

„Ja, ich verkaufe sie, bin gar zu sehr in Not geraten, da verkaufe ich sie eben," „Verkauf sie mir."

„Gern."

„Wie hoch schätzt du sie denn ein, was soll ich dir geben?"

„Ich bin ein armer Alter, da wirst du, ein Priester und Gottesmann, mich nicht betrügen wollen. Gib mir von dir aus so viel, wie meine Ochsen wert sind; ich werde nicht feilschen."

Der Pope schwor und rief Gott zum Zeugen an:

Ja, mein Sohn, glaubst du denn, ich könnte dich betrügen? Des Erlösers Segen über dich. Sein Kreuz, das du trägst, soll dich stets schützen. Ich gebe dir dreißig Silbermünzen für dein Ochsenpaar."

Der Alte war es zufrieden.

„Nehmt sie hin. Möge Euch Christus viel Freude daran zuteil werden lassen und Euch Nutzen von ihnen geben."

Der Pope freute sich über den billigen Kauf. Eiligst zählte er das Geld hin und trieb die Ochsen davon.

Auch der Alte wandte sich heimwärts. Ich habe wohl doch etwas wenig Geld bekommen, so dachte er, aber nun ist's geschehen. Ich habe sie verkauft, und damit basta.

Kaum war er zu Hause, fragte die Frau:

„Wie teuer hast du sie verkauft?"

„Für dreißig Silbermünzen hat sie der Pope gekauft", sagte der Bauer.

Die Frau schrie:

„Hast du den Verstand verloren? Bist wohl ganz und gar dumm geworden!

Was hast du da angerichtet? Der Pope hat dich betrogen, betrogen hat er uns und zugrunde gerichtet! Verflucht soll er sein!"

Da wurde der Alte böse und sagte:

„Der Pope ist ein Gottesmann, der Stellvertreter Gottes auf Erden, der wird mich doch nicht betrügen."

Die Frau grämte sich, doch was sollte sie tun? Schließlich konnte sie ihren Mann nicht totschlagen. Sie maulte aber und nahm kein Geld von ihm. Und so lebten sie nun in Unfrieden miteinander. Die Frau bereitete das Mittagbrot, stellte es auf den Tisch und ging fort zu den Nachbarn, ohne auch nur ein Wort mit dem Alten zu sprechen. Der kam heim, aß etwas, griff zur Hacke und schleppte sich wieder an die Arbeit. Eine ganze Woche verbrachten sie so in Uneinigkeit.

Eines Morgens stand der Alte auf, steckte das Popengeld ein und ging wieder Zum Markt. Dort kaufte er sich für sechs Kupfermünzen eine Mütze, setzte sie auf und schlenderte umher. Das übrige Geld aber behielt er in der Tasche.

Er ging einmal über den Markt, er ging ein zweites Mal über den Markt. Da erblickte er den Popen, der seine Ochsen gekauft hatte. Der Alte stürzte zu ihm hin, begrüßte ihn und fragte:

„Nun, sind meine Ochsen gut?"

„Gott gebe dir Glück, gut sind sie, sehr gut", sagte der Pope.

„Ich hab es dir doch gleich gesagt, daß sie gut sind."

Eine Weile unterhielten sie sich so, dann sagte der Alte zum Popen:

„Wenn du also mit meinen Ochsen zufrieden bist, so darfst du mir nicht abschlagen, worum ich dich jetzt bitte."

„Und was wäre das?"

„Ich fühle mich dir so sehr verpflichtet, daß ich dich zum Mittagessen einladen möchte. Und ich bitte dich, bringe noch mehr Gäste mit, bringe all deine Freunde mit, soviel du in der Stadt hast, ob das nun Abt oder Bischof ist, und kommt alle zusammen in die und die Schenke. Ich werde euch alle auf meine Kosten bewirten."

Der Pope war gierig aufs Essen. Er freute sich, daß ihm die Augen nur so funkelten.

„Wer wird sich da lange bitten lassen, wir kommen ganz bestimmt."

Der Alte aber lief in die Schenke und sagte zum Schenkwirt:

„Ich habe heute Gäste. Richte ein besonders gutes Essen." Dann gab er ihm fünfundzwanzig Silbermünzen im voraus und sagte: „Noch eins, sowie es Zeit ist zum Bezahlen, werde ich die Mütze abnehmen und rufen: ,Ist alles bezahlt, Wirt?' Du aber gibst mir zur Antwort: ,Alles bezahlt.' "

„Gut", sagte der Schenkwirt.

Der Pope hatte alle zum Freiessen geladen. Da war der Propst und auch der Bischof, und sogar den Kirchendiener hatte man nicht vergessen; fünfzehn Gäste waren es zusammen. Sie kamen in die Schenke und wurden von dem freundlichen Wirt willkommen geheißen.

Sie setzten sich zu Tisch. Trinksprüche wurden ausgebracht. Die Gäste aßen und tranken sich satt, es war von allem zur Genüge da, und sie waren fröhlich und guter Dinge. Schließlich erhoben sie sich. Es war Zeit, das Essen zu bezahlen, da zog der Alte die Mütze vom Kopf und rief:

„Ist alles bezahlt, Wirt?"

„Alles bezahlt", antwortete der Wirt, ohne zu zögern.

Alle wunderten sich über eine solche Verrechnung, der Pope aber neigte sich zu dem Alten und fragte:

„Ich bin dir sehr dankbar für die Bewirtung, aber sage mir doch, wie bringst du es fertig, für solch ein Essen nichts zu bezahlen?"

„Ach, so! Ihr habt es nicht geschafft, habt zu wenig gegessen; ja, meine Mütze, die hat's nämlich in sich, und wenn einer nicht mehr als für fünfzig Silbermünzen in sich hineinschlingt, dann bezahlt sie alles."

Da ließ ihm der Pope keine Ruhe und bettelte: „Verkauf mir deine Mütze, ich bitte dich, verkauf sie mir!"

„Nein", sagte der Alte, „und wenn du noch so bittest. An den Ochsen lag mir nichts, und wenn der Wolf sie gefressen hätte! Diese Mütze aber, die versorgt mich mit Speis und Trank, wie sollte ich mich von der wohl trennen, das hieße Gott erzürnen!"

Der Pope natürlich, der dachte: 'Mit den Ochsen habe ich ihn tüchtig übers Ohr gehauen; noch diese Mütze dazu, und ich wär' ein gemachter Mann.'

Und er ließ und ließ nicht ab zu betteln:

„Aber gib sie doch, erweis mir schon die Ehre, verkauf mir die Mütze." Er bat und bettelte, und schließlich hat er ihn herumgekriegt, den Alten. „Also gut, sei's drum, gib fünfzig Silbermünzen, und die Mütze ist dein", sagte der Alte.

Der Pope zählte ihm das Geld hin, nahm die Mütze, und fort war er.

Eine Woche war vergangen. Da ging der Pope zum Markt. Trat an den Propst heran und bat ihn, mit ihm zu Mittag zu speisen. Dann lud er noch mehr Gäste ein, und sie gingen alle zusammen in jene Schenke.

Sie kamen an und setzten sich.

„Schnell, Wirt, gebt uns zu essen!" rief der Pope.

Man reichte ihnen verschiedene Speisen und Getränke.

Sie aßen alles auf, tranken alles aus und erhoben sich. Der Pope aber riß sich die Mütze vom Kopf und schrie: „Ist alles bezahlt, Wirt?"

Immer wieder schrie der Pope: „Ist alles bezahlt, Wirt?" Keiner aber antwortete ihm: Alles bezahlt.

Schließlich geriet der Wirt in Zorn:

„Was hast du nur, Pope, bist du verrückt geworden? Wer hat bezahlt, wo ist das Geld? Du hast wohl zu viel getrunken?"

Und er wurde grob und verlangte: „Sofort bezahlst du, oder ich reiß dir den Kopf ab."

Der Propst und der Bischof aber sagten:

„Der Pope nahm wohl kein Geld mit, als er uns eingeladen hat, da müssen wir es eben bezahlen!" Und sie legten zusammen und beglichen die Rechnung beim Wirt.

Der Pope verging fast vor Scham. Mehr tot als lebendig schleppte er sich nach Hause. Dem schlimmsten Feind nur wünscht man solch einen Heimweg.

Er begriff, daß der Alte diesmal ihn übers Ohr gehauen hatte, und er lief hin zu ihm. Er rannte wie ein Besessener und hatte nur den einen Gedanken: Der soll mir nicht lebend entwischen für diesen Betrug.

Der Alte aber wußte genau, was der Pope dachte und was er tat, denn seine Frau verstand sich aufs Hellsehen.

Der Alte schlachtete geschwind ein Hühnchen, sammelte das Blut in Schweinsblasen und hängte der Frau und jedem Kind eine Blase um den Hals. Dann kaufte er sich ein Messerchen und wartete auf den Popen.

Da kam er schon gelaufen und schrie und schimpfte. Im nächsten Augenblick würde er sich auf den Alten stürzen und ihm den Kopf abreißen.

Der Alte aber empfing ihn, als ob nichts gewesen wäre, und sagte:

„Sei willkommen, was begehrst du?"

Da brüllte ihn der Pope an:

„Du hast mich belogen und betrogen! Was hast du mir da für fünfzig Silbermünzen verkauft?"

Der Alte druckste, legte sein Gesicht in Falten, daß es nur noch so groß wie eine Faust war.

„Aber nein, guter Mann, wie könnte ich dich betrügen! Meine Frau, die ist an allem schuld; wie aber käme ich dazu, einen Diener Gottes zu betrügen?"

Mit diesen Worten zog der Alte das Messer aus seiner Tasche, stürzte sich auf seine Frau und erstach sie. Sie brach zusammen und streckte Arme und Beine von sich. Darauf packte der Alte die Kinder, erstach auch sie, schleuderte sie von sich und brüllte mörderlich.

Auf das Geschrei hin kamen die Nachbarn zusammengelaufen, ergriffen den Alten und schrien den Popen an:

„Was hast du hier angerichtet? Siehst du nicht, daß der Mann den Verstand verloren hat, seine Frau und seine Kinder mordet? Warum hast du ihn nicht zurückgehalten?"

Der Pope rechtfertigte sich und sagte:

„Er hat mich betrogen und selber Frau und Kinder erstochen. Er ist toll geworden. Was hat mich bloß hierhergeführt?"

Alle waren ganz von Sinnen vor Schrecken und starrten auf das viele Blut. Endlich erhob sich der Alte und sagte:

„Was kümmert's euch? Ich habe meine Kinder und meine Frau erstochen, ich werde sie auch wieder ins Leben zurückrufen, wenn nur dieser Pope mich in Ruhe läßt."

„Gar nichts will ich von dir haben", sagte der Pope, „mach sie nur wieder lebendig."

Der Alte trat zu seiner Frau, murmelte etwas, als beschwöre er sie, und hielt ihr den Messerrücken an den Hals. Da sprang sie auf.

„Ach, was seh ich! So viele Gäste, und ich bin eingenickt!" rief sie. Und auch die Kinder machte der Alte auf diese Weise lebendig.

Da staunten alle und trauten ihren Augen kaum. Was war das für ein Wunder, das der Alte da vollbracht hatte!

Der Pope aber ging unverrichteter Dinge weg und war froh, daß er bei dem Durcheinander noch mit heiler Haut davongekommen war; mit keinem Gedanken dachte er mehr an die Mütze. Er ging und überlegte: 'Schön wär's, solch ein Messer zu besitzen, da könnt' ich Frau und Kinder, wenn sie einem keine Ruhe lassen, schön in Zucht halten ...'

Die Zeit verging. Wieder einmal begab sich der Pope auf den Markt, und wieder begegnete er dem Alten. Der Alte fragte wie immer nach seinen Ochsen und wie sie sich machten.

„Danke, die Ochsen sind gut, ich kann nicht klagen", sagte der Pope. Sie kamen auch darauf zu sprechen, was sich an jenem Tage zugetragen hatte. „In allem hast du mich betrogen, hast mich jedes mal hintergangen; jenes Messer aber hat mich ganz und gar von Sinnen gebracht", so sagte der Pope. „Hab ich doch mit eigenen Augen gesehen, wie du drei Menschen erstochen und mit jenem Messer wieder lebendig gemacht hast."

„Ach ja, ach ja! Wenn ich jenes Messerchen nicht hätte, würden meine Frau und auch meine Kinder nichts taugen", prahlte der Alte.

„Das ist es ja, solch ein Messerchen müßte ich auch haben", sagte der Pope. „Ich bitte dich gar sehr, tu mir die Ehre, überlaß es mir; nimm dafür, was du haben willst."

Der Alte wollte es nicht hergeben, war halsstarrig wie ein Maulesel. Aber auch der Pope ließ nicht locker, und schließlich kriegte er den Alten doch herum. Der Alte verkaufte ihm das Messer für drei Silbermünzen und sagte:

„Sei nur ja recht vorsichtig. Gewiß, mein Messer ist gut, gefährlich bleibt es aber doch, du mußt es mit Verstand gebrauchen, daß nichts passiert."

Der Pope kam heim und suchte nach einem Vorwand, mit den Seinen Streit anzufangen. Schließlich fand er einen Grund. Er fing an zu brummen und zu schelten. Ein Geschimpfe hob an, ein Schreien, bis die schönste Balgerei im Gange war. Da zog der Pope das Messer, packte seine Frau und erstach sie. Die älteste Tochter des Popen, schon eine junge Braut, sah das und warf sich dem Vater entgegen. Der Pope aber packte sie und erstach sie auch. Er selber stand da, schaute auf die beiden und lachte.

Auf den Lärm hin liefen die Nachbarn zusammen und sahen, ja, was sahen sie? Möge dein ärgster Feind das sehen, was sie sahen. Da schrien sie alle: „Er ist von Sinnen! Der Pope ist verrückt geworden!"

Der Pope aber lachte unbekümmert.

„Was hast du, was hat dir den Verstand getrübt?" schrien ihn alle an. „Warum hast du deine Familie ermordet? Was bist du für ein Diener Gottes!"

Der Pope lachte auf und sagte:

„Sie haben mich geärgert, und da wollte ich sie ein bißchen erschrecken. Das ist weiter nichts. Habt keine Angst, ich habe sie getötet, ich werde sie auch wieder lebendig machen."

Er nahm das Messer und rieb es am Hals der Frau, dabei murmelte er vor sich hin. Nur mag sich dein Feind so freuen, wie es ihr davon leichter wurde. Wer könnte wohl auch einen Toten lebendig machen?

Lange mühte sich der Pope und holte auch Heilkundige herbei. Es half aber nichts. Da begriff der Pope, daß ihn der verfluchte Alte auch mit dem Messer betrogen hatte.

Er ließ seine Toten liegen und rannte zu dem Alten. Den Weg dorthin kannte er gut, lief er doch das zweitemal zu ihm. Er kam hin und stürzte sich wie ein Drache auf den Alten.

„Warum hast du mich vernichtet, warum meine ganze Familie umgebracht? Jetzt zahle ich dir alles heim!" schrie er.

Er packte den Alten, fesselte ihm Hände und Füße mit einem Strick aus Roßhaaren und schleppte ihn ans Meer, ihn dort zu ertränken.

Er brachte ihn hin und hielt Ausschau nach einem Fahrzeug, um vom Ufer wegzukommen. Da sah er in der Ferne einen Fischer mit seinem Boot. Der Pope schnürte den Alten noch fester und lief, den Fischer um das Boot zu bitten.

Wie sollte er das aber machen, der Pope? Dem Fischer sagen, wozu er das Boot brauchte? Ein rechter Dummkopf müßte das sein, der ihm sein Boot geben würde, einen Menschen zu ertränken! Der listige Pope brachte es dennoch fertig, dem Fischer das Boot abzulocken. Ein Hirt, der unweit von der Stelle seine Schafe weidete, hatte gesehen, daß der Pope etwas auf dem Rücken geschleppt und hingeworfen hatte. Will doch mal sehen, sagte sich der Hirt, ob ich dem Popen nicht stehlen kann, was er dort hingeworfen hat!

Er ging hin und sah den an Händen und Füßen gebundenen Alten liegen.

Der Hirt fragte:

„Was ist mit dir?"

„Ich will es dir sagen", antwortete der Alte. „Ich hatte den Popen zu mir zu Gast geladen und ihn mit allen Ehren aufgenommen, habe auch den Hammel, den ich dir abgekauft, geschlachtet und ihn meinem Gast vorgesetzt. Der aber fing mir nichts, dir nichts an zu schreien, das sei gar kein Hammel, das sei ein Hund. ,Wie kannst du dich unterstehen, mir, dem Popen, einen Hund zum Essen vorzusetzen!', so hat er geschrien. Nun, und dafür will er mich jetzt im Meer ertränken. Warum hast du mich nur ins Verderben gestürzt, guter Mann, und mir einen Hund statt eines Hammels verkauft? Um deinetwillen soll ich umkommen. So rette mich denn jetzt und löse die Stricke, laß mich entfliehen; wenn nicht, erzähle ich ihm von dir, und du kannst sicher sein, das wird dir schlecht bekommen."

Der Hirt erschrak und löste ihm die Fesseln. Der Alte zog sich aus und lief davon.

Der Pope kam mit seinem Boot an und sah, daß der Alte verschwunden war; nur noch seine Kleider lagen an der Erde. Der Pope schaute sich um, gewahrte in der Ferne den Hirten, glaubte nicht anders, als daß es der Alte wäre, und setzte ihm nach.

Der Hirt nahm Reißaus und schrie im Laufen:

„Ich schwöre, es war kein Hund, es war ein Lamm, ein ganz zartes Lamm Der Pope hörte gar nicht darauf. Er holte ihn ein, ergriff ihn, fesselte ihn und warf ihn ins Boot. Als sie ein Stück vom Ufer weg waren, dachte der Pope; Von hier wird er nie und nimmer herausschwimmen, und er hob ihn hoch und warf ihn ins Wasser.

Und so mußte der Hirt für nichts und wieder nichts umkommen. Er wäre ja nicht ertrunken, wenn er hätte ans Ufer schwimmen können, aber versuch's einer und schwimm mit gefesselten Händen und Füßen.

Der Alte aber hatte das alles mit angesehen, auch, daß die vierzig Schafe des Hirten herrenlos geblieben waren, und er trieb die Tiere zu sich nach Hause. Am Markttag suchte er zwanzig heraus und trieb sie zum Verkauf. Wieder begegnete er dem Popen. Der staunte ihn an. Hatte er den Alten nicht selbst ertränkt, und nun stand der da und verkaufte Schafe! Der Pope schaute und schaute, traute seinen Augen nicht, ging zu dem Alten und fragte: „Bist du es, den ich im Meer ertränkt habe?"

„Ja, der bin ich", sagte der Alte, „doch hättest du mich weiter hinausfahren sollen, die Stelle war zu flach. Nur vierzig Schafe habe ich dort herausfischen können. Ich verkaufe sie jetzt spottbillig, warum auch damit geizen, sie haben mich ja nur wenig Mühe gekostet. Ach, heiliger Vater, du bist zu ungeschickt, auch das Messer war gut, sehr gut sogar; gib es mir zurück und nimm dir meinetwegen zwei von den Schafen dafür."

Der Pope wunderte sich und sagte:

„Ich gebe dir auch so dein Messer und brauch deine Schafe nicht, nur tu ein gutes Werk, bring mich an die nämliche Stelle und wirf mich ins Wasser; vielleicht glückt es auch mir, vierzig Schafe herauszufischen."

Der schlaue Alte aber sagte:

„Warum sollte dir das nicht glücken? Deine Hände und Füße werden doch nicht gefesselt sein. Du wirst hundert Schafe herausfischen, nur tu ein gutes Werk und bring auch für mich wenigstens zehn Stück mit."

Der Alte und der Pope gingen los. Unterwegs kehrten sie erst noch im Hause des Alten ein und vergnügten sich dort.

Die Frau des Alten sagte:

„Du verstehst nicht, mit den Dingen umzugehen, heiliger Vater, denn alles, was dir mein Mann verkauft hat, war gut; nimm nur die Ochsen, waren sie etwa nicht gut, die Ochsen? Auch das Messer war gut, und jetzt wirst du gar noch umsonst zu Schafen kommen."

Der Alte führte den Popen zum Meer. Er setzte ihn ins Boot und ruderte ihn hinaus.

Den Popen packte die Gier, und er rief:

„Weiter, fahr mich weiter hinaus, dir zum Ärger werde ich mehr Schafe herausfischen als du."

Der Alte ruderte ihn ein gutes Stück vom Ufer weg und stieß ihn ins Wasser. Seither sucht der Pope dort nach Schafen, bis jetzt aber haben sich weder der Pope noch die Schafe blicken lassen.

Bauer wirft den Popen ins Wasser